Australien

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Australien
Anbaufläche: 160.000 ha
Jahresproduktion (ø): 14 Mio. hl

Der Weinbau in Australien
Der australische Kontinent hat sich innerhalb kürzester Zeit zum sechstgrößten Weinproduzenten der Welt entwickelt. Der rasche Aufschwung wurde vor allem dadurch erreicht, dass große internationale Weinkonzerne begonnen haben, australischen Wein als Markenartikel zu etablieren. Die Qualität der Weine ist hervorragend, Flying Winemakers und australisches Önologie-Know-How sind in der ganzen Welt begehrt.
Australien übt seit den 1990er Jahren einen bedeutenden Einfluss auf die Welt des Weins aus. Rebbaufachleute haben neue Wege in der Laubpflege, beim Rebschnitt und bei der Bodenbearbeitung beschritten, Weinbauexperten tragen australische Technologie, Hygiene-Standards und Bewässerungstechniken in Weinbaubetriebe auf der ganzen Welt.
Die Art und Weise, wie australische Kellertechniker die Ausrüstungen einsetzen, unterscheidet sie vom Rest der Welt. Der Grundgedanke, den fruchtigen Sortengeschmack zu bewahren und sowohl bei Weiß- als auch bei fassgereiften Rotweinen eine sanfte, geschmeidige Struktur zu gewährleisten, wird auf mehreren Wegen verwirklicht.
In der Neuen Welt entsteht der Wein im Weinberg und im Keller. Durch künstliche Bewässerung und Pflege des Laubdaches werden die natürlichen Begebenheiten von guten Lagen nachempfunden, durch Zusatz von Säuren und Tanninen zum Most können klimabedingte Mängel ausgeglichen werden. Durch die riesige Landfläche ist das Klima sehr unterschiedlich, es reicht von heiß und trocken vor allem in Western bis relativ kühl auf der südlich vorgelagerten Insel Tasmanien.
Der Weinbau beschränkt sich hauptsächlich auf die kühleren südlichen Regionen, er konzentriert sich auf die Bundesstaaten Victoria, New South Wales, South Australia und einige wenige Orte in Western Australia, an denen das Klima gemäßigt ist.
In Australien existieren von vielen Rebsorten die ältesten noch lebenden Rebstöcke, viele davon sind über 100 Jahre alt. Die meisten stehen in Südaustralien und wurden vom Befall der Reblaus verschont.

Geschichte
Schon die ersten Schiffe, die nach den vielen Strafgefangenen im 18. Jahrhundert die ersten „richtigen“ Siedler nach Australien brachten, hatten auch Weinreben an Bord. Eine Schlüsselrolle spielten dabei italienische Einwanderer (in den Riverlands), Schlesier (im Barossa und Clare Valley), Dalmatiner (im Swan Valley) und Schweizer (im Yarra Valley und in Geelong in Victoria).
Als „Vater des australischen Weinbaus” gilt der Schotte James Busby, der sich Weinkenntnisse in Frankreich erworben hatte und nach Australien ausgewandert war. Im Jahre 1825 gründete er nördlich von Sydney im Hunter Valley eine Farm - in einer der heute besten australischen Weingegenden. Von einer Reise nach Europa brachte er im Jahr 1833 hunderte Rebsortensetzlinge mit, darunter war auch die rote Syrah, die dann später als Shiraz in Australien berühmt wurde. Busby veröffentlichte Dokumentationen und Bücher über Rebenkunde, Weinbau und Weinbereitungstechniken. Seine Anleitungen nutzten schlesische Einwanderer ab 1841 beim Anlegen von Weingärten.
1843 baute der englische Arzt Dr. Lindeman im Hunter Valley Wein an, 1844 pflanzte der englische Arzt Dr. Penfolds erste Rebstöcke im Magill Estate und 1853 gründete Thomas Hardy eine Weinfirma. Um 1870 verfügten South Australia, Victoria und New South Wales über einen bedeutenden eigenen Weinbau.
In Australien wurde Wein zunächst nur für den eigenen Markt produziert, dazu wurden meist einfache, anspruchslose Rebsorten verwendet. Aufgrund der generellen Einfachheit der Weine sank die Produktion um das Jahr 1920 herum ab, da die Endverbraucher es vorzogen, importierte, qualitativ hochwertige Weine zu trinken. Seitdem wurden zunehmend Versuche unternommen, anspruchsvolle Rebsorten zu kultivieren und man begann damit, „europäische Weine“ zu machen, hauptsächlich Klassiker wie Chardonnay, Cabernet Sauvignon, Riesling oder Shiraz.
Der Weinbau von heute begann Mitte der 1950er Jahre Gestalt anzunehmen. Damals wurde für Weißwein die kühle Gärung in Edelstahltanks eingeführt, die großen Weinfirmen hielten Einzug in Coonawarra und ein Jahrzehnt danach in Padthaway.
Über 100 Jahre lang wurden in Australien vorwiegend schwere, alkoholreiche Süßweine produziert, die aufgespritet als „Australian Port” vermarktet wurden. Ab Anfang der 1960er Jahre wurde der Schwerpunkt der Produktion auf qualitativ hoch stehenden, trockenen Qualitätswein gelegt. In den 1970er Jahren traten Cabernet Sauvignon und Chardonnay ihren Siegeszug an.
Seit der ersten Pflanzung hat sich der Weinbau über jeden Staat des australischen Kontinents ausgedehnt. Australische Weine sind heute Klassiker und besitzen eine Qualität, die dem Wein aus Italien oder Frankreich nicht nachsteht. Australischer Wein hat sich in Europa erfolgreich ausgebreitet. In der Zukunft wird der Export weiter steigen, die nächsten 50 Jahre werden sicher weitere Verfeinerungen und eine Fortsetzung des Trends zu Qualität bringen.

Das australische Weingesetz
Im Jahr 2001 wurde das Appellations-System „Geographical Indications“ (GI) eingeführt. Es definiert die Herkunftsgebiete auf unterschiedlichen Ebenen. 2005 standen 56 Regionen fest und weitere fünf  hatten mit der Festlegung begonnen.
Die einst verbreiteten Bezeichnungen wie Claret, Burgundy, Champagne, Port und Sherry werden im Zuge des Weinabkommens nach und nach abgeschafft. Grundsätzlich lässt das System den Produzenten großen Spielraum.

Gewährt werden Freiheiten:

  • in der Wahl der Rebsorten
  • in der Wahl der Assemblage
  • in der Auswahl der Herkünfte

Nicht verlangt wird:

  • ausdrücklich Typizität
  • ausdrücklich traditionelle Technik

Verlangt wird:

  • bei Jahrgangsangabe müssen 95 % des Weins aus dem genannten Jahr stammen
  • bei Angabe einer Rebsorte muss der Wein zu 85 % aus dieser gekeltert sein.
  • werden mehrere Rebsorten auf dem Etikett angeführt, müssen diese in mengenmäßig absteigender Reihenfolge genannt werden
  • bei Holzausbau ist am Etikett „unwooded” (ohne Holz), „wood matured” (kann Ausbau im Eichenfass oder Verwendung von Wood-chips bedeuten) oder „barrel fermented” (Verwendung von Eichen-Fässern) angeführt

Nicht erlaubt ist:

Erlaubt sind:

  • eine Vielzahl önologischer Techniken
  • Säurezusatz
  • Woodchips und Staves
  • verschiedene Erziehungsarten
  • verschiedene Rebschnitte
  • unterschiedliche Erträge

Auf dem oft verwendeten Rücken-Etikett sind Details über Ernte, Vinifizierung, Ausbau und Geschmack enthalten. Das „Labelling Integrity Programme“ (LIP) stellt seit 1990 sicher, dass das Etikett den Herstellungsbereich, den Jahrgang und die verwendeten Rebsorten nennt.

Rebsorten für australische Weine
In Australien gibt es keine einheimischen Weinreben, weder Kreuzungen noch Hybriden haben hier Fuß gefasst. Insgesamt werden fast 140 Rebsorten angebaut. 42 Prozent der Rebfläche sind mit weißen Sorten, die restlichen 58 Prozent mit roten Rebsorten bepflanzt. Ein Teil der roten Ernte wird auch zur Herstellung von Roséwein verwendet. Von den angebauten Rebsorten besitzen nur etwa 35 eine Marktbedeutung.
Der Stil australischer Weine ist oft von großer Fruchtfülle geprägt und ist so den Weinen aus Südamerika oder Kalifornien näher als denen der Alten Welt (Europa). Es gibt eine Vielzahl an hochinteressanten, exzellenten Weinen, die zuweilen noch stiefmütterlich behandelt werden. Viele Weine werden seit über 30 Jahren prämiert und einige Weingüter sind mit der Höchstwertung von 5 Sternen ausgezeichnet.
Shiraz (Syrah) ist die klassische australische Rebsorte. Sie wird in allen Regionen angepflanzt und passt sich unterschiedlichen Bedingungen an. Verschiedenste Stile werden daraus erzeugt, u.a. würzige, Rhône-ähnliche Weine aus den unbewässerten Weinbergen im Barossa Valley oder traditionsverhaftete Weine aus dem Hunter Valley. Shiraz-Viognier Verschnitte wie an der Rhône werden immer beliebter. Australische Shiraz-Weine schmecken süß und reif, sie erinnern an Schokolade, französischer Syrah von der Rhône zeigt Nuancen von Pfeffer und anderen Gewürzen.
Cabernet Sauvignon könnte Shiraz bald den Rang streitig machen. Die Sorte ist dunkler mit kräftigeren Tanninen und mehr Säure als Shiraz, zudem bringt sie unter fast allen Anbauvoraussetzungen den eindeutigen Sortencharakter hervor.
Merlot hat sich seit 1990 vor allem in kühlen Gebieten rascher als alle anderen Sorten ausgebreitet. Er wird reinsortig oder im Verschnitt mit Cabernet Sauvignon verarbeitet.
Ein großer Teil des Pinot Noir geht in die Schaumweinproduktion, in einigen kühleren Gegenden bringt er ausgezeichnete Qualitäten hervor.
Ruby Cabernet ist eine Kreuzung aus Cabernet Sauvignon x Carignan, er fungiert als farbgebender Verschnittanteil für Massenwein.
Unbewässert und in Buschform erzogener Grenache ist im Barossa Valley und vor allem im McLaren Vale sehr gefragt.
Mourvèdre (Mataro) zeigt einen Aufwärtstrend wie Grenache.
Chardonnay wird in allen Weinbauregionen angepflanzt und in allen Stilen ausgebaut. Australischer Chardonnay hat meistens Holznoten, der Trend geht aber zum Verzicht auf Holz.
Sémillon bringt knackige Säure in den Verschnitt mit Chardonnay.
Sauvignon Blanc kann einen enormen Anstieg der Anbaufläche aufweisen, die Zahl der Sauvignon-Erzeuger nimmt stetig zu.
Riesling wird meist trocken oder dezent halbtrocken und keinesfalls im Holz ausgebaut. Rieslinge aus Eden Valley und Clare Valley in Südaustralien bestechen durch fruchtige Zitrusaromen.

Rote Sorten:

Weiße Sorten:

Die Weinbauregionen Australiens
Drei Gebiete erzeugen 63 % der Gesamtmenge an geernteten Trauben und 75 % des produzierten Weines:

  • Sunraysia erstreckt sich über die Bundesstaaten New South Wales und Victoria
  • Riverland in Südaustralie
  • Riverina in New South Wales

Die sechs Bundesstaaten und zwei Territorien bilden acht große GI-Bereiche:


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