Venetien

Venetien, 72.000 ha

Allgemeine
Die Weinbauregion Venetien liegt im Nordosten Italiens. Sie grenzt an Friaul-Julisch-Venetien im Osten, Trentino-Südtirol und die Lombardei im Westen und die Emilia-Romagna im Süden. Der Nordzipfel Venetiens grenzt an Österreich.
Venetien produziert mehr Wein als die anderen italienischen Gebiete (außer Apulien und Sizilien). Etwa ein Viertel der Weine hat DOC-Status und mit knapp 20 Prozent der italienischen DOC-Produktion liegt die Region auch an der Spitze der Qualitätsweine.
In den 1970er-Jahren erreichten die Weine aus Venetien international große Popularität, in den USA verdrängte der Soave den Chianti von Platz eins des meistverkauften italienischen Weins. Der im Gebiet des Valpolicella angebaute Amarone gilt neben dem Barolo und dem Brunello als einer der drei großen Rotweine Italiens, Prosecco zählt zu den beliebtesten italienischen Schaumweinen.

Topografie
In Venetien sind Berge und Ebenen säuberlich voneinander getrennt. Geographisch gesehen ist Venetien die vielfältigste italienische Weinanbauregion. Einerseits ist ein Drittel von Gebirgszügen bedeckt, andererseits verfügt die Region in der zentralen Ebene über ausgedehnte Reisfelder und über einen großen Küstenstreifen.
Die Alpen, die im Norden ein Drittel der Region entlang den Grenzen zu Trentino-Südtirol, Österreich und Friaul-Julisch-Venetien einnehmen, enden ziemlich abrupt und gehen in das flache Land über, durch das Po, Etsch, Astico, Brenta, Piave und Livenza der Adria zuströmen. Die meisten feinen Weine Venetiens kommen aus den Alpenausläufern und den Hochebenen zwischen Gardasee und Conegliano sowie aus den Colli Berici und Euganei, die sich bei Vicenza und Padua aus der Ebene erheben. Die Barriere der Alpen staut die Wärme im Adria-Becken auf und bringt Niederschläge in den Bergen, in manchen Jahren kann es Probleme durch zuviel Feuchtigkeit und Hagelschlag geben.

Klima und Böden
Venedig liegt am Ende der Pianura Veneta, die mit fruchtbarem Boden und mildem Klima die reichlichste Quelle für Wein in Oberitalien darstellt.
Die Adria übt mäßigenden Einfluss auf das Klima in den Küstenebenen aus, doch weiter im Inneren wird es im Sommer heiß und manchmal anhaltend trocken. Die Alpen bilden eine natürliche Barriere, die das Klima kontinental beeinflusst, der Po übt einen temperaturregulierenden Einfluss aus.
Das Klima in Venetien ist dem Klima am Mittelmeer sehr ähnlich, es ist aber von eigenartigen Eigenschaften charakterisiert, die von verschiedenen Faktoren verursacht werden: vom mildernden Einfluss der Mittelmeergewässer, von der klimatischen Wirkung der Alpenkette und vom kontinentalen Klima Mitteleuropas. Daher stellen sich einige der typischen Eigenschaften des Mittelmeerklimas wie der milde Winter und die Trockenheit im Sommer in Venetien nicht ein.

Weinbau
Um Verona ist die traditionelle Pergola veronese in den Hügeln wie im Flachland üblich, während in den Bergen nach Osten hin einfachere Lauben und Pfähle als Wuchshilfen verbreitet vorkommen. Das flache Anbaugebiet bietet beste Voraussetzungen für maschinelle Bearbeitung, damit werden die höchsten Erträge Oberitaliens erzielt.

Rebsorten und Weinstile
Die Reben Venetiens schlagen einen weiten Bogen von antiken einheimischen bis zu modischen importierten Sorten, von den einfachsten bis zu den exotischsten Lokaltrauben, ja sogar bis zu Amerikaner-Reben, die nicht einmal zur Familie Vitis vinifera gehören.
Einheimische Reben herrschen an manchen Stellen noch vor, insbesondere in der Gegend von Verona, wo Corvina und Rondinella im Valpolicella und Bardolino die Mehrheit stellen, während in Soave und den Nachbarzonen die Garganega-Traube wieder Boden gewinnt.
Prosecco (Glera) wird in den Bergen von Treviso immer mehr angepflanzt, um die Nachfrage nach schäumenden Weißweinen zu befriedigen. Andere Weißweintrauben wie Friulano (Tocai), Verduzzo und Durella halten sich gut.
Zurückgedrängt wurde dagegen der früher im Osten Venetiens stark verbreitete dunkle Raboso, und zwar von Merlot, der meistangebauten Rebsorte der Region, und von Cabernet Sauvignon, die aber beide hier schon seit langem nicht mehr als Fremdlinge gelten. Ihr anhaltender Erfolg hat zusammen mit dem raschen Aufstieg von Chardonnay, der Pinots und Sauvignon Blanc manche einheimische Sorte ins Abseits gedrängt.