Navarra, 10.000 ha
Allgemeines
Geographisch wird
das große spanische Gebiet südlich von Pamplona in fünf Teilbereiche
gegliedert. Tierra Estelba, Valdizarbe, Baja Montaña und Ribera Alta nördlich
des Ebro und der mit 30 % Anteil größte Bereich Ribera Baja im Süden. Ein
kleiner Teil im Westen der Region gehört zur DO Rioja.
Es gibt über 6.000
Winzer, aber nur rund 90 Bodegas (Abfüller). Jährlich werden über 700.000
Hektoliter Wein erzeugt.
Geschichte
Das Gebiet Navarra hat eine bis zu den Römern zurückreichende
Weinbautradition. Im 11. Jahrhundert n. Ch. verlief der berühmte Jakobsweg
nach Santiago de Compostela durch
Pamplona. Entlang der Straße konnten sich die Pilger an Weinen aus Rioja und
Navarra erfreuen und es entwickelte sich dadurch auch ein reger Export
spanischer Weine bis in die Normandie.
Bis ins 15. Jahrhundert war Navarra für seine Roséweine
berühmt. Nach der Entdeckung Amerikas im Jahre 1492 erlebte das
Gebiet einen großen Wein-Boom. Die Schiffe in die Neue Welt wurden mit Wein aus
Navarra beladen.
Ende des 19. Jahrhunderts wurden die damals 50.000 Hektar
Rebflächen von der Reblaus fast komplett vernichtet und mussten neu bestockt
werden. 1911 wurde in Navarra eine der ersten spanischen Winzergenossenschaften
gegründet.
Klima und Böden
Die Provinz weist
große klimatische Unterschiede zwischen dem halbfeuchten, gebirgigen Norden und
dem trockenen Klima des zentralen und südlichen Spanien auf, das auch im
Ebrotal im Süden von Navarra vorherrscht. In der Baja Montaña nahe bei den Pyrenäen-Ausläufern
findet man kühlere Hänge, etwas wärmere Distrikte befinden sich bei Valdizarbe
und Tierra Estella im Norden Navarras
Die Böden sind im
Allgemeinen kreidig mit Ablagerungen von Schlamm und Kies längs der Flusstäler,
für den Weinbau sind sie bestens geeignet.
Rebsorten und Weinstile
Die Winzer stellten
relativ früh von der Herstellung einfacher Rosados (Roséweine) auf
anspruchsvollere Rotweine um. Der Anteil der Roséweine, die in der Regel viel
Trinkfreude für wenig Geld bieten, beläuft sich noch auf ca. 20% der gesamten
Weinproduktion von Navarra.
Die robuste rote Sorte Garnacha bedeckte einst 80 % der
Rebfläche. Durch die Umstellung von der traditionellen Erzeugung einfacher
Rosado-Weine auf modernen Rotweinanbau ging die Fläche kontinuierlich auf heute
45 % zurück. Beflügelt durch den Erfolg der Weine aus dem Priorat ist das
Interesse an alten Garnacha-Beständen wieder gewachsen. Erste sortenreine Weine
zeigen das große Potential dieser Rebsorte auf.
Die weiße Viura (Macabeo) belegt nur noch 5 % der Rebfläche und
das Interesse verlagert sich zunehmend auf Chardonnay.
Ergänzt wird der
Rebsortenspiegel noch durch die roten Sorten Tempranillo,
Graciano und Mazuelo (Cagignan). Als weiße Sorten sind Malvasia, Moscatel,
Garnacha blanca und Viura (Macbeo)
vertreten.
Die Weine der besten Bodegas können sich mit Spitzenweinen
aus dem Rioja durchaus messen, bei Preisen die oft nur halb so hoch sind.