Mosel, 9.000 ha
Allgemeines
Die Mosel ist neben Rhein, Main und Neckar aus der Sicht des Weinbaus
einer der wichtigsten Flüsse Deutschlands. Das Weinbaugebiet im Tal der Mosel mit den Nebentälern von
Saar und Ruwer hieß bis zum Jahr 2006 Mosel-Saar-Ruwer.
Die Weinberge an der Mosel gehören zu den ältesten Weinbergen
Deutschlands. Die Römer betrieben hier bereits im 1. Jahrhundert v. Chr.
Weinbau und gründeten 15 v. Chr. das heutige Trier.
Der römische Dichter Ausonius (310-395) beschrieb bei einer
Bootsfahrt auf der Mosel die Schönheit der Landschaft. Kaiser Napoleon erließ 1807 nach der Besetzung dieses
Gebietes ein Gesetz, in dem angeordnet wurde, im Erbschaftsfall den Grundbesitz
unter allen Nachkommen gleichmäßig aufzuteilen, um Großgrundbesitz zu verhindern.
Die Folge war der Zerfall des Gebietes in viele kleine Teile.
Die Region stellt das größte Steillagenweinbaugebiet der
Welt und mit über 5.300 Hektar die größte Rieslinganbaufläche weltweit dar. Die
Produktionskosten in den Steillagen gehören zu den höchsten in Deutschland.
Mechanisierung ist unmöglich, es bleibt nur teure und arbeitsintensive
Handarbeit.
Topografie
Das Weinbaugebiet erstreckt sich von der Rheinmündung in
Koblenz bis zur luxemburgischen Grenze und schließt die Nebenflüsse Saar und
Ruwer ein. Die Topografie spielt hier eine wichtige Rolle. Mehr als die
Hälfte der Hänge sind Steillagen.
Klima
und Böden
Das Anbaugebiet zählt zu den wärmeren Klimazonen
Deutschlands. In den Steilhängen und Tälern sind Sonneneinstrahlung und Niederschlagsverhältnisse
optimal. Durch die Wärmespeicherung der Mosel werden Fröste
weitgehend verhindert. Es gibt nur geringe Temperaturschwankungen.
Die Böden bestehen aus Muschelkalk und Schiefer. Schieferböden
reflektieren die Sonne in hohem Maße, das mineralische Gestein speichert am Tag
die Sonnenwärme und gibt diese nachts wieder ab. Das sorgt für ein mildes Klima, außerdem
werden den Reben mineralische Nährstoffe zugeführt.
Weinbau
Vielfach dominiert noch die seit römischer Zeit bekannte Form
der Erziehung an einzelnen Pfählen, diese wird aber nach und nach durch moderne
Drahtrahmenerziehung ersetzt.
Rebsorten
und Weinstile
91 % der Rebfläche sind mit weißen Rebsorten bestockt. Im Sortenspektrum der Weißweine dominieren Riesling und
Müller-Thurgau. Außerdem werden Elbling, Kerner und Spätburgunder (Pinot
Noir) angepflanzt.
Die Rieslinge von der Mosel unterscheiden sich grundlegend
von ihren Artgenossen vom Rhein. Sie sind kräftig in der Säure, besitzen eine
filigrane Struktur und können ungemein zart und fein schmecken. Dennoch sind
sie vollmundig und fest, ohne jedoch jemals schwer zu wirken. Die kräftige Säure wird mitunter in ein gewisses Maß an
Restsüße eingebettet, was den Weinen große geschmackliche Harmonie verleiht.
Aus der sehr alten Sorte Elbling, die fast ausschließlich an
der Mosel angebaut wird, werden spritzige, erfrischende Tischweine gekeltert.
Rote Rebsorten:
- Dornfelder
- Spätburgunder (Pinot Noir)
Weiße Rebsorten:
- Bacchus
- Elbling
- Grauer Burgunder
- Kerner, Müller-Thurgau
- Riesling
- Weißburgunder
Gemeinden und Bereiche
Im Anbaugebiet Mosel werden sechs Bereiche mit 19 Großlagen
und 524 Einzellagen unterschieden.
Die Hälfte der herausragenden Lagen liegt im Bereich
Bernkastel. Er erstreckt sich von Briedel im Norden flussaufwärts bis Trier
im Süden. Die Mosel schlängelt sich in engen Schleifen durch das Gebiet. Im Bereich Bernkastel befinden sich die bekanntesten
Gemeinden und Weinberglagen. Zu den berühmtesten Einzellagen des Bereiches
gehört Bernkasteler Doctor.
Der Bereich Burg Cochem erstreckt sich an der unteren Mosel
von Koblenz bis Zell. Viele mittelalterliche Burgen verleihen der Gegend einen
romantischen Charakter. Die Hänge sind zum Teil so steil, dass die Reben nur auf
schmalen Terrassen wachsen können. Der steilste Weinberg der Welt ist der
Bremmer Calmont mit einer Hangneigung von ca. 60 Grad.
Der Bereich Obermosel liegt südlich von Trier an der Grenze
zu Luxemburg. Hier gibt es die steilen Schieferhänge der Mittelmosel nicht
mehr, die Böden bestehen aus Muschelkalk, der den Weinen einen anderen
Charakter verleiht.
Der Bereich Moseltor ist der kleinste Bereich des
Anbaugebietes. Er umfasst die Weinberge an der Mosel, die sich auf saarländischem
Boden befinden. Ein Großteil der Rebfläche ist mit Elbling bepflanzt.
Der Bereich Ruwertal wurde im Jahre 1998 vom Bereich Saar
abgetrennt. Die steilen Weinberge erstrecken sich beiderseits der Ruwer. In
diesem Bereich sind die Temperaturen etwas niedriger, die Weine haben kräftige
Säure. 90 % der Fläche sind mit Riesling bestockt.
Der Bereich Saar beinhaltet die Großlage Scharzberg mit 22
Einzellagen. Der Name der Großlage bezieht sich auf die berühmte Einzellage
Scharzhofberg, von der einer der teuersten Weine der Welt stammt. Der Bereich
erstreckt sich von der Moselmündung der Saar flussaufwärts.
Die Grand Cru-Weinlagen der Mosel (nach Weinautor Hugh Johnson):
- Scharzhofberg, Saar
- Maximin Grünhäuser Abtsberg, Ruwer
- Karthäuserhofberg, Ruwer
- Piesporter Goldtröpfchen, Mosel
- Piesporter Domherr, Mosel
- Brauneberger Juffer-Sonnenuhr, Mosel
- Bernkasteler Doctor, Mosel
- Wehlener Sonnenuhr, Mosel
- Ürziger Würzgarten, Mosel
- Erdener Prälat, Mosel
- Erdener Treppchen, Mosel
- Bremmer Calmont, Mosel
- Winninger Uhlen, Mosel
- Winninger Röttgen, Mosel
- Hatzenporter Kirchberg, Mosel