Beaujolais

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Beaujolais, 22.500 ha

Allgemeines
Das nördlich der Stadt Lyon gelegene Weinbaugebiet Beaujolais ist geographisch und verwaltungstechnisch zwar ein Teil des Burgund, bildet aber aufgrund der gänzlich anderen Charakteristik der Weine eine eigene Weinbauregion.
Beaujolais hebt sich vom Rest des Burgunds in jeder Hinsicht ab. Klima, Boden, Hauptrebsorte und Weine sind vollkommen unterschiedlich zu denen der Bezirke im Norden. Der Markt wird von großen Winzergenossenschaften beherrscht. Die rund 2.500 Winzer besitzen nur eine Rebfläche zwischen einem und vier Hektar.
Beaujolais kommt seit jeher in einer besonders kleinen Flasche („Pot Lyonnais“) mit einem extradicken Glasboden zur besseren Kühlung auf den Tisch, die zwar vor der EU keine Gnade findet, aber der wesentlichen Tatsache Ausdruck verleiht, dass Beaujolais im Allgemeinen zum Trinken da ist und nicht zum Besprechen oder Sammeln.

Topografie
Im Osten des Beaujolais liegt das Flusstal der Saône, im Norden grenzt das Mâconnais an, mit dem sich Beaujolais zum geringen Teil überschneidet. Das Gebiet liegt in einer lieblichen Hügellandschaft in Höhen zwischen 350 m und 400 m. Im Westen wird das Gebiet durch eine Hügelkette vor zu feuchter Luft geschützt.
Der Boden ist durch Erosion entstanden und besteht in der Regel aus einem Kalk- und Lehm-Gemisch. Die Böden sind recht arm und trocknen schnell aus.
Die nördliche Region ist durch ausgeprägtere Hügel und bessere Böden auf der Basis von Granit bestimmt. Aus diesem Gebiet, das nördlich von Villefranche-sur-Saône beginnt und direkt unter dem Gebiet des Mâconnais endet, stammen die Qualitätsweine der Beaujolais-Villages und der zehn Crus.

Klima und Böden
Das Klima ist gemäßigt und halbkontinental mit atlantischen und mediterranen Einflüssen. In den westlich anschließenden Ausläufern des Zentralmassivs kann es, wenn der Beaujolais Nouveau nach der typisch kurzen Weinbereitungszeit im November auf den Markt kommt, bereits schneien. Der Sommer jedoch ist in der Regel sehr heiß.
In den Ebenen der Saône im Süden und Osten sind die Böden sandig, im Norden und Westen liegen sie auf Granituntergrund. Im schmalen nördlichen Teil ist die Topographie sehr abwechslungsreich; die Landschaft besteht aus sanften Hügelwellen aus Granit und Schiefer mit etwas Kalkstein, während der erst in jüngerer Zeit erschlossene Teil auf der nach Lyon hin verlaufenden Ebene viel fetteren, oft mit Ton vermischten Boden besitzt, der leichtere Weine für baldigen Verbrauch hervorbringt.

Rebsorten und Weinstile
Über 95 % der Produktion im Beaujolais sind Rotweine. Roter Beaujolais wird hauptsächlich aus Gamay á jus blanc gewonnen. Der Anteil an der Rebfläche beträgt 99 %. Die restliche Fläche ist mit Aligoté, Chardonnay, Pinot Gris und Melon de Bourgogne für den Weißwein bestockt.
Beaujolais besticht durch einen einzigartig fruchtigen, relativ leichten Weinstil, er ist weich, frisch und aromatisch. Am besten schmeckt er leicht gekühlt. Es ist ein deutlicher Trend weg von dünnen, tintenhaften Flüssigkeiten hin zu dichteren Weinen spürbar.
Die Weine werden mit der Technik der Kohlensäuremaischung (frz. Macération carbonique) bereitet, die der an und für sich farbschwachen Gamay-Beere ein Maximum an Farbstoff und Tannine entzieht. Die Weine erhalten durch diese Gärmethode Noten nach Kirschwasser, Bananen und Zimt. Bei der Kohlensäuremaischung wird im Keller das als ganze Trauben angelieferte Lesegut in Gärbehälter aus Zement oder Edelstahl (40 – 300 hl) gefüllt. Dabei werden die Trauben am Boden des Behälters – etwa 10 – 30 % der Gesamtmenge – durch das Gewicht der darauf liegenden Früchte zerquetscht, und der dabei austretende Saft geht auf natürliche Weise in Gärung über. Durch diesen Gärvorgang im fest verschlossenen Behälter wird Kohlensäure frei, die in den Trauben in den oberen Schichten einen Gärprozess innerhalb der Beeren (interzellulare Gärung) auslöst, der die typischen Geschmacksnuancen von überreifen Birnen und Kirschsaft hervorbringt. Derart bereitete Weine sollten früh getrunken werden.
Diese Gärmethode wird hauptsächlich bei Beaujolais nouveau angewandt. Viele der Weine aus den Crus de Beaujolais sind nach traditionellem Stil vergoren und teilweise in Barriques gelagert. Auf traditionelle Weise bereitete Weine können sich bis zu 10 Jahre in der Flasche entfalten.

Rote Rebsorten:

Weiße Rebsorten:

  • Aligoté
  • Chardonnay
  • Melon de Bourgogne
  • Pinot Gris

Appellationen

  • In der ganzen Gegend darf die Appellation Beaujolais verwendet werden.
  • Beaujolais Supérieur darf der Wein genannt werden, wenn der Zuckergehalt des Mostes einen höheren Alkoholgehalt erwarten lässt.
  • 38 Gemeinden haben das Anrecht, den Wein in der AC Beaujolais-Villages auszubauen.
  • Am Nordrand des Beaujolais-Villages-Gebietes liegen zehn kommunale Appellationen, die zumeist nach Gemeinden benannt sind. Diese so genannten „Crus“ stellen die qualitative Spitze der Produktion, die Weine können sich im Keller über mehrere Jahre entwickeln.

Beaujolais Crus (von Norden nach Süden)

  • St. Amour
  • Juliénas
  • Chénas
  • Moulin-à-Vent
  • Fleurie
  • Chiroubles
  • Morgon
  • Régnié
  • Brouilly
  • Côte de Brouilly

Gesetze
Der Beaujolais Primeur (auch Beaujolais nouveau) war der erste Wein, der schon im Jahr der Lese verkauft werden durfte. Traditionell geschieht dies am dritten Donnerstag im November.
Die Weine dürfen nur aus Beaujolais oder Beaujolais-Villages stammen, die 10 Beaujolais Crus dürfen nicht nach diesem Verfahren verkauft werden. Der Beaujolais nouveau sorgte besonders international für Furore, die Franzosen selbst bevorzugen eher normal gekelterten Beaujolais.



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