Madeira

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Der Madeirawein, oft auch nur kurz „Madeira“ genannt, ist einer der berühmtesten und langlebigsten Dessertweine der Welt. Die Insel Madeira gehört zu Portugal, sie liegt im Atlantik, etwa tausend Kilometer vom portugiesischen Festland und 650 Kilometer von der marokkanischen Küste Afrikas entfernt. Der Hafen in der Hauptstadt Funchal entwickelte sich rasch zu einer strategisch bedeutenden Zwischenstation, die alle Schiffe auf dem Weg nach Afrika, Asien und Südamerika ansteuerten. Hier versorgten sich die Schiffe auch mit Weinen. Diese waren jedoch zumeist unstabil und verdarben auf den langen Seereisen.

Deshalb setzte sich nach und nach das Spriten mit aus Zuckerrohr destilliertem Weinbrand durch, um diese haltbarer zu machen.

Die besondere Art der Herstellung, die bezüglich des typischen Geschmackes und der Farbe auch als Maderisierung  bezeichnet wird, hat sich im 17. Jahrhundert mehr oder weniger zufällig ergeben, als große Mengen von Funchal aus per Schiff besonders von den Niederländern  nach Amerika und in alle anderen europäischen Kolonien exportiert wurden. Man stellte fest, dass der Wein umso besser wurde, je länger die Reise dauerte und je länger sich das Schiff in heißem, tropischem Klima aufhielt. Die hohen Temperaturen und die schaukelnde Schiffs-Bewegung trugen zum typischen Madeira-Geschmack bei. Deshalb belud man nun viele Schiffe mit dem Wein und schickte sie nur zum Zweck der Madeira-Fertigung nach Ostindien und zurück (die Weine überquerten somit zweimal den Äquator).

Die sehr aufwändige Herstellungs-Art mittels Schiffsreise wurde noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts praktiziert, aber dann aufgegeben. Man versuchte nun, die speziellen Bedingungen nachzuahmen. Es wurden Weinlager (port. Estufa = Ofen, engl. Hothouse) gebaut, diese mit die Sonnenwärme speichernden Blechdächern versehen und der Wein monatelang bei hohen Temperaturen gelagert. Dies war der Beginn des heute beim Madeira üblichen Estufagem-Verfahrens.

Die alkoholische Gärung wird zunächst mit hochprozentigem Alkohol (Weinbrand) gestoppt, dadurch bleibt eine gewisse Restsüße im Wein erhalten. Anschließend wird der Wein durch Erhitzung in den Estufas weiterbehandelt und für mehrere Jahre im Fass gelagert. Im Unterschied zum Sherry, der oft im Solera-Verfahren weiter veredelt wird, bleibt der Wein eines Jahrgangs unangetastet. Als voroxydierter Wein gewinnt er nicht durch die anschließende Flaschenlagerung, kann aber gut und gerne 100 Jahre lagern, wenn der Kork alle 15 Jahre erneuert wird. Auch eine geöffnete Flasche Madeira ist sehr haltbar und kann noch nach einem Jahr ohne Qualitätsverlust getrunken werden. Der Alkoholgehalt liegt zwischen 18 und 21% vol. .

Die traditionellen vier edlen Rebsorten, aus denen heute die besten und teuersten Weine reinsortig (zumindest 85%) produziert werden, sind Boal (Bual), Malvasia Bianca (Malmsey), Sercial und Verdelho.

Die Gärung erfolgt in 25.000-Liter-Behältern aus Holz oder beschichtetem Beton, bei Malvasia und Boal zumeist mittels Maischegärung, bei Sercial und Verdelho wird der Most vorher von den Schalen getrennt. Weine aus Sercial und Verdelho werden zumeist trocken ausgegoren. Bei Weinen aus Malvasia erfolgt schon frühzeitig und bei jenen aus Boal nach Hälfte der Gärung ein Abstoppen durch hochprozentigen Aguardente (Branntwein).

Sercial: Der trockenste und in der Jugend säuerliche und adstringierende Stil mit einer blassen Farbe. Die gleichnamige Rebsorte wird meist in den kühleren Höhenlagen und auf der Nordseite der Insel angebaut und reift deshalb selten aus. Nach zumindest zehnjähriger Alterung entwickelt sich ein mandelähnliches Aroma. Der Restzucker-Gehalt darf 18 bis 65 g/l betragen, der Wein erscheint aber auch mit 40 g/l noch trocken.

Verdelho: Der trocken bis halbsüß ausgebaute Weinstil hat einen zartbitteren, nussartigen Geschmack. Die gleichnamige Sorte (rote und weiße Varietäten) wird ebenfalls auf der Nordseite der Insel angebaut, kommt aber besser zur Reife als Sercial. Auch im Alter bleibt eine pikante Säure erhalten, die Farbe entwickelt sich dabei von goldgelb zu einem dunkleren Ton. Der Restzucker-Gehalt darf 49 bis 78 g/l betragen.

Bual (Boal): Dieser Weinstil ist deutlich dunkler und süßer als Sercial oder Verdelho. Die Sorte wird vor allem auf der wärmeren Südseite der Insel angebaut. Der Wein hat eine goldgelbe Farbe und ein charakteristisches Rosinen- und Trockenfrüchte-Aroma mit einer auch im Alter frischen Säure. Der Restzucker-Gehalt darf 78 bis 96 g/l betragen. Malmsey (Malvasia): Der süßeste und komplexeste Madeira-Stil, der von vielen als der beste bezeichnet wird. Die roten und weißen Varietäten der Malvasia-Traube wachsen in den niedrigsten und wärmsten Bereichen der Insel (besonders um Câmara de Lobos). Der üppig-süße Wein mit einem Honig-, Kaffee- und Karamell-Aroma schmeckt auf Grund einer prägnanten und ausgleichenden Säure trotzdem nicht klebrig. Dieser Wein ist hundert Jahre und länger haltbar. Der Restzucker-Gehalt darf 96 bis 135 g/l betragen.

Quelle „de.wikipedia.org“ & wein-plus.de


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